Willkommen in der Pfarrei St. Martin Siersburg

Die Pfarrei Sankt Martin Siersburg - kleine Exkursion in die Geschichte

Die ersten Christen wohnten wohl schon in der Antike, zur Zeit der Römer, in unserer Gegend. Zu der gallo-römischen Mischbevölkerung kamen in der Völkerwanderungszeit die Franken hinzu. Durch den Übertritt ihres Königs Chlodwig zum Christentum gab es in der Verschmelzung der Bevölkerungsgruppen eine gewisse Kontinuität. Verschiedene Details sprechen dafür, dass die Pfarrei Sankt Martin Itzbach zu den ganz frühen Gründungen gehörte und evtl. schon im 6./7. Jahrhundert ihren Anfang nahm.

Im Jahr 940 findet sie ihre erste urkundliche Erwähnung, als die Pflichtwallfahrt von Trier ins nähere Mettlach umgeleitet wurde. Sie gehörte zum Landkapitel Perl, das von Konz an der Mosel bis nach Wadgassen und ins heutige Lothringen hinein reichte. Die Zuordnung blieb fast ein Jahrtausend lang bestehen. Schwere Zeiten für Kirche und Pfarrei brachen besonders Kriege und Krankheiten. So ist sie in den Visitationsakten von 1569 wohl wegen Zerstörungen im Zuge der Kriege um die Suffragan-bistümer Metz, Toul und Verdun nicht mehr aufgeführt. Ebenso ist sie nicht in der Visitationsliste von 1657 aufgezeichnet. Sie dürfte im 30jährigen Krieg zerstöärt worden sein.

Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Abtei Busendorf, die die Patronats- und Zehntrechte für die Pfarrei Itzbach besaß, wurde schließlich mit deren materieller Unterstützung die neue Kirche 1758 fertiggestellt. Sie ist immer noch, kaum verändert, als "Alte Kirche" Teil der heutigen Pfarrkirche St. Martin. Gleichzeitig wurde auch ein Pfarrhaus errichtet. Statt der Wallfahrt nach Mettlach, die im Laufe der Jahrhunderte zum Erliegen kam, etablierte sich eine Wallfahrt auf die Siersburg zu der dort befindlichen Filialkapelle Sankt Sebastian.

1766 kam die Pfarrei mit dem übrigen Lothringen an Frankreich und wurde dem Bistum Metz zugeteilt. So kam es, dass sie als Teil Frankreichs in die bald darauf ausbrechende Französische Revolution involviert wurde. In dieser Zeit war Micolas Custer Pfarrer von St. Martin. Er verweigerte den Eid auf die Verfassung der Republik und wurde abgesetzt. Im Untergrund ging er weiter seiner seelsorgerischen Aufgabe nach bis er durch Denunziation von der Staatsmacht ergriffen und schließlich 1797 zur Deportation nach Französich Guyana verurteilt wurde. Er starb auf der Insel St. Lucia im Jahr 1800.

Mit anderen Gebieten wurden im 2. Pariser Frieden die zur Pfarrei Itzbach gehörenden Gemeinden Büren, Itzbach, Siersdorf und Oberlimberg zum Königreich Preußen und der Bürgermeisterei Rehlingen im Kreis Saarlouis der Preußischen Rheinprovinz zugeschlagen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts konnte sich die nach den Napoleonischen Kriegen völlig verarmte Pfarrei lansam materiell festigen und für Kirche und Pfarrei wieder einige Anschaffungen tätigen.

Die Filialkapelle Sankt Sebastian war mit der Siersburg während der Revolution zerstört worden und wurde nicht mehr aufgebaut. Die ebenfalls in den Revolutionswirren zerstörte St. Willibrord-Kapelle wurde wiederhergestellt, die Pfarrkirche erhielt eine Ausmalung, ein Seitenaltar wurde angeschafft. Ende des 19. Jahrh. wurde ein Erweiterungsbau der Kirche geplant, der unter dem neuen Pfarrer Michael Held (1904-1957) realisiert werden konnte. Die Kirche wurde auch im Inneren mit Kunstverstand ausgestattet und fand die Gestalt, wie sie heute noch zu sehen ist.

Die Pfarrei Itzbach wurde nach der Fusion der selbständigen Orte Siersdorf, Büren und Itzbach zur Gemeinde Siersburg 1937 in "Pfarrei Sankt Martin Siersburg" umbenannt. In Folge der beiden Welt- kriege hatte die Pfarrei und ihre Gläubigen besonders unter den Maßnahmen im Zuge der zweiten Evakuierung der Saarregion zu leiden. 900 bis 1.000 Bürger weigerten sich ab November 1944 ihre Heimat zu verlassen, unter ihnen auch ihr Pfarrer Michael Held. Sie flüchteten sich in den Stollen des Gaubergs (sog. Pilzberg), in dem auch eine Kapelle eingerichtet war. Nach der Eroberung der Gegend durch die Amerikaner konnten die Menschen an Weihnachten 1944 den Stollen wieder verlassen.

Dechant Held hatte Kontakte zur Regierung während der Zeit des selbständigen Saarstaates. Er war mit dem Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann befreundet, der auch an der Feier zum Goldenen Priesterjubiläum teilnahm. Dechant Held wurde Ehrenbürger der Gemeinde Siersburg und die frühere Kirchstraße wurde nach ihm in Dechant-Held-Straße umbenannt. Sein Grab fand er 1957 neben der Pfarrkirche, in der er so viele Jahrzehnte gewirkt hatte. In seiner Nachbarschaft ruhen weitere ehemalige Pfarrer von St. Martin Siersburg.